
Objektiv-Kalibrierung mit Reikan FoCal
Einen perfekt sitzenden Fokus mag ich und deshalb beschäftige ich mich immer wieder mit der Objektivkalibrierung. Aus diesem Grunde teste ich nun Reikan FoCal.
Dass kein Objektiv perfekt auf jeden Body eingestellt sein kann ist auch kein Geheimnis. Die “sicherste” Sache wäre bestimmt, die Kameras samt Objektiven zur Kalibrierung zum Hersteller zu schicken. Aber da bin ich ganz ehrlich: meine “Babys” gebe ich nur sehr ungern aus der Hand und auch nur dann, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt.
Im Laufe der Zeit habe ich immer mal wieder die verschiedensten Möglichkeiten zur Kalibrierung getestet (z.B. Spyder LensCal). Aber alles war irgendwie ätzend, ziemlich anstrengend aufwändig und irgendwie ungenau ohne konsistente Ergebnisse, weil zu viele unkontrollierbare Variablen mit im Spiel waren.
Nun bin ich die Tage auf eben auf dieses neues Tool gestoßen, das mich echt begeistert und deshalb einen Blogpost verdient hat: Reikan FoCal.
Reikan FoCal ist eine Software, die sowohl für Windows als auch für Mac zur Verfügung steht und Kameras der Marke Nikon und Canon unterstützt – zumindest die professionelleren Modelle, die eine Feinkalibrierung des Fokus zulassen. Im Download-Paket der Software ist neben dem eigentlichen Programm eine umfangreiche Anleitung (in englisch) sowie Testcharts enthalten.
Je nach Softwareversion (es gibt drei verschiedene) sind mehr oder weniger Tools enthalten, wobei selbst die PRO-Version mit allen Tools für den gebotenen Leistungsumfang mit 69,- englischen Pfund noch relativ erschwinglich ist.
Also Programm installiert, Testchart an die Wand gepinnt und los ging´s. Ich war echt gespannt. Die Kamera wird per USB mit dem Computer verbunden, die Software übernimmt die komplette Steuerung. Man muss lediglich auf eine gleichbleibende Beleuchtung des Testcharts achten, aber das lässt sich mit einer großen Tageslichtfunzel ja bequem bewerkstelligen. Man kann natürlich auch Tageslicht benutzen, aber das steht im Moment nicht genügend oder nur zu schwankend zur Verfügung. Es ist hässlicher Winter ;)
Praxis
Nach dem exakten Ausrichten der Kamera auf den Testchart (wird per Liveview auf den Bildschirm übertragen und dort bestätigt) beginnt die Testreihe mit verschiedenen Einstellungen in der AF-Feinabstimmung. Dies ist das Einzigste, was man bei den meisten Modellen per Hand verändern muss. Durch das Auswerten der Bildinformationen errechnet die Software dann am Ende die perfekte Einstellung in der Feinjustierung. Ich muss sagen: ich bin wirklich restlos begeistert!
Vor allem wenn man zwei verschiedene Bodys mit mehreren Objektiven hat, wird die Leistungsfähigkeit der Software deutlich. Teilweise benötigt das gleiche Objektiv auf dem anderen Body eine völlig andere Einstellung. Aber sind die Ergebnisse auch immer gleich? Um das Abzusichern, habe ich mit zwei Objektiven einen doppelten Testlauf gemacht, jedesmal kam dabei derselbe Wert wie vorher heraus.
Auch die zusätzlichen Tools der PRO-Version sind klasse. So kann man sich beispielsweise ermitteln lassen, bei welcher Blende ein bestimmtes Objektiv die beste Abbildungsleistung zeigt. Wirklich imposant.
Den gesamten Leistungsumfang hier zu erklären wäre eindeutig zu viel des Guten. Ich kann jedem, der sich für dieses Thema interessiert, nur empfehlen einen Blick auf die Webseite des Herstellers zu werfen.
Für mich jedenfalls ist diese Software eine absolut lohnenswerte Investition verbunden mit dem guten Gefühl einer ordentlichen Objektivkalibrierung. Auch die ersten Bilder mit Kalibrierung lassen das Feintunung teilweise deutlich sichtbar werden, dies werde ich aber noch ausführlicher testen.
Schade finde ich nur, dass es keine Testversion gibt, was aus Herstellersicht aber durchaus nachvollziehbar ist – schliesslich kalibriert niemand täglich seine Objektive.