
Mit der Fuji X100T in Mailand
Seit einiger Zeit begleitet mich die “kleine” Fuji X100T im Alltag. Die zahlreichen Postings von anderen Profifotografen darüber, daß die Bildqualität so überragend sei und der angebliche massenweise Umstieg von DSLR zu Fuji(s) haben mich sehr neugierig gemacht. Mittlerweile hatte ich auch Zeit damit zu spielen und möchte nun noch meinen persönlichen Testbericht dazu liefern.
Die Fuji X100 mit dem Zusatz “T” ist die dritte Generation dieses Kameramodells aus der sogenannten Premium-Kompaktklasse. Sie hat mittlerweile eine Ausstattung erreicht, die nichts mehr vermissen lässt.
Sensor
In der Fuji arbeitet der bekannte X-Trans II Sensor in APS-C Größe mit einer Auflösung von 16,3-MegaPixeln und dem Highspeed-EXR-Prozessor. Durch den fehlenden Tiefpass-Filter produziert die Kamera scharfe und detailreiche Bilder.
Gehäuse
Das Gehäuse ist für mich neben dem Sucher zugegebenermaßen eines der Highlights dieser Kamera, auch wenn das Aussehen der Kamera auf den ersten Blick natürlich nicht für die Qualität der Bilder verantwortlich ist. Die Kamera liegt ordentlich in der Hand. Alle wichtigen Bedienelemente sind schnell und gut zu erreichen und vermitteln eine gute Haptik.
Zusätzlich bietet das Aussehen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Man ist in der Lage, fast unbemerkt zu fotografieren. Viele Menschen nehmen einen gar nicht wahr oder nicht ernst, weil die Kamera aussieht wie ein analoges Schätzchen aus den 60ern.
Objektiv
Das fest eingebaute Fujinon Objektiv mit 23 mm Festbrennweite (35mm im Vergleich zu KB) und Lichtstärke F2 bildet ordentlich ab. Das ist außerdem für mich DIE ideale Reisebrennweite, da ich bei solchen Unternehmungen auch an der Nikon stets eine Festbrennweite mit 35mm verwende. Lieber bewege ich mich ein wenig, als an einem Zoom herumzuschrauben. Die Blende lässt sich schnell an einem Drehring des Objektivs einstellen.
Sucher
Ich mag es überhaupt nicht, mit Kameras ohne Sucher zu fotografieren. Bei der Fuji X100T kann man zwar auch das hintere Display mit 3.0 inch und guten 1.040 Bildpunkten benutzen, aber das ist überhaupt nicht meine Sache.
Der Hybrid-Optische-Sucher (Kombination aus optischem und elektronischem Sucher) mit elektronischem Messsucher dagegen macht wirklich Spaß und erinnert mich stark an die Zeiten meiner Voigtländer. Außerdem bin ich von den DSLR nichts anderes gewöhnt und würde deshalb keine Kamera ohne Sucher benutzen.
Sonstige Features
Neben der eingebauten WiFi-Fähigkeit, die das Übertragen der Bilder oder das Fernsteuern der Kamera mittels Smartphone und der dazugehörigen App (gibts es im Apple-Store bzw. Google Playstore kostenlos) möglich macht, verfügt die Kamera über verschiedene Filmsimulationsmodi. Besonders gefällt mir der neue Modus “Classic Chrome”. Die Aufnahmen werden vom internen Prozessor gut und authentisch verarbeitet. Die produzierten Dateien können problemlos als .jpg verwendet werden. Trotzdem speichere ich die RAW-Dateien mit.
Mir gefällt die Farbgebung der einzelnen Filmsimulationen extrem gut.
Alle (weiteren) technischen Details der Fuji X100T findet ihr ausführlich auf der Webseite von Fuji.
Der endgültige Praxistest
Als eingefleischter Kleinbild-Format-Fotograf fehlte mir zugegebenermaßen der Mut, bei Kurztrips oder Reisen ausschliesslich auf die Fuji zu setzen. Deshalb hatte ich stets die aus meiner Ausrüstung kleinste Kamera als Reisebegleitung dabei – die Nikon D610* . Einfach um auf “Nummer Sicher” in Sachen Bildqualität zu gehen.
Nun standen drei Tage Mailand an und das Wissen, dort sehr viel zu Fuß unterwegs zu sein machte mir die Entscheidung dieses Mal etwas leichter – also ließ ich “die Boliden” zu Hause.
Früh morgens ging es bei üblem Wetter und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt in Deutschland los, entsprechend schlecht waren die Lichtbedingungen. Kaum die Alpen überquert gab es strahlenden Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 20° C.
Auf dem Rückweg am Lago Maggiore vorbei waren sogar 26° C angesagt, was leider in Deutschland wieder abrupt endete. Glücklicherweise ist der Frühling bei uns jetzt aber auch angekommen :)
Insgesamt waren die wechselnden Bedingungen jedoch absolut ideal, um die Fuji X100T* wirklich im “harten Einsatz” auf Herz und Nieren zu testen. Aufnahmen mit ISO-Werten bis 3200 waren ebenso dabei wie Bilder bei hellem Sonnenlicht, die Dank des eingebauten ND-Filters auch mit Offenblende möglich sind. Sollte man dennoch an die Grenzen der Verschlusszeiten geraten, gibt es die Möglichkeit auf den elektronischen Verschluss zu wechseln, der Belichtungszeiten bis 1/32000 (!!!) ermöglicht.
Fazit
Die Fuji X100T ist sicherlich eine der komplettesten Edel-Kompaktkameras, die es derzeit am Markt gibt. Zum tollen Sensor und den vielen Einstellmöglichkeiten kommt außerdem noch die außerordentliche Bildqualität bei einer extrem handlichen Größe. Und ich liebe ihren Look – als silber/schwarz-Variante erinnert sie mich an meine alte analoge Voigtländer und ganz in schwarz sieht sie einer Leica verblüffend ähnlich ;)
Die in der Fuji integrierten Farbprofile sind ebenfalls toll, man kann die Bilder im Grunde als jpeg direkt aus der Kamera nehmen.
Somit: Für mich bestimmte Anwendungsgebiete ist sie ein absolutes Schätzchen, auch wenn sie die Spiegelreflexkameras (noch) nicht ablösen kann.
Hier gibt es noch ein Objektiv-Review zum Sigma 35mm für Nikon.
Viel Spaß beim Bilder schauen!